Ralf hat geschrieben:Und deshalb ist es mir ein wenig ein Rätsel, warum keiner von euch L Seiler erwähnt, für mich war er von Anfang an der Favorit und das interessanteste Buch von allen. Das ist doch ein sehr schönes Buch. Ein Inselroman, das trifft es durchaus: die Insel abseitig, am "Rand der Welt", die Menschen darin auch abseitig, am Rande.
Es liest sich sehr gut, hat ne ganz eigene Stimmung, übers Abwaschen erfährt man auch einiges
Ich wäre glücklich, wenn dieses Buch das Rennen machen würde und ich glaub schon, daß es den meisten Lesern sehr gefallen würde...
LG Ralf
Hallo Ralf,
schön, hier wieder einmal von Dir zu lesen!
Dass ich Lutz Seiler bisher nicht erwähnt habe, liegt vor allem daran, dass sein Buch erst so spät erschienen ist (später als die meisten anderen Bücher der Longlist). Daher konnte ich es bisher noch nicht lesen, bin jetzt aber zu zwei Dritteln damit durch.
Ich habe jetzt zehn der Titel gelesen, und meine persönliche Shortlist hätte so ausgesehen:
1. Stanisic
2. Hettche
3. Seiler
4. Bärfuss
5. Friedrich
Gelesen, aber nicht auf die Shortlist gesetzt: Nawrat, Poschenrieder, Leutenegger, Ziegelwagner, Köhlmeier, Draesner.
Einen sechsten Titel für die Shortlist kann ich leider nicht nennen, denn die anderen Bücher haben mir zwar teilweise gut gefallen, aber für shortlistwürdig halte ich sie eigentlich nicht. So wundert mich auch ein wenig, dass Gertrud Leutenegger es auf die Shortlist geschafft hat, aber vielleicht mag die Tatsache, dass sie weiblich ist und aus der Schweiz kommt, für sie gewirkt haben.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass auch Köhlmeier auf meiner Shortlist stehen würde, aber sein Buch über Churchill und Chaplin hat mich leider gar nicht angesprochen. Davon hatte ich mir doch deutlich mehr erwartet.
Steinfest und Melle sind für mich Zählkandidaten. Wirklich ernst nehme ich auf der Shortlist eigentlich nur Thomas Hettche und Lutz Seiler. 'Kruso' scheint von den meisten als klarer Favorit gesehen zu werden, aber ich bin mir da noch nicht so ganz sicher. Nach ca. zwei Dritteln des Romans kann ich zwar erkennen, dass es ein sehr gutes und wichtiges Buch ist, aber zugleich habe ich auch das Gefühl, dass der Autor den Handlungsfluss nicht richtig voranbringt. Das Buch stockt ein wenig und ich nehme an mir einen gewissen Unwillen wahr, der nicht nur mit den vielen sehr unappetitlichen Details der Erzählung zu tun hat (ich sage nur: Der Lurch

). Der Erzähler hat mir zur Genüge deutlich gemacht, worum es ihm geht, er dürfte jetzt gerne mal ein bisschen voran machen mit seinem Personal... In dieser Hinsicht finde ich die Pfaueninsel vielleicht als literarisches Werk doch etwas geglückter, auch steckt Thomas Hettche mit seinem Thema ja ein ebenso großes Feld ab, ist also inhaltlich keineswegs weniger gewichtig. Ich nehme aber an, dass Lutz Seiler trotzdem die besseren Chancen hat, den Preis zu gewinnen. Einfach weil er über die Themen schreibt, über die Literaturkritiker gerne lesen.
